Vom Schulhaus zum Mehrfamilienhaus

der Umbau ist geschafft!

Im ehemaligen Schulhaus Gimmelwald soll Wohnraum für Einheimische entstehen, vor allem auch für Familien. Das war die Vorgabe mit der sich der neunköpfige Bauausschuss mit den Architekten ab Anfang 2019 regelmässig zu Bausitzungen traf, um zu planen wie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Als beste Lösung für diese Vorgaben, aber auch in Bezug auf die baulichen Gegebenheiten, kristallisierte sich die Variante von einem Studio und einer Familienwohnung im Erdgeschoss und zwei Maisonette-Familienwohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss heraus. Das Gebäude gilt als schützenswertes Objekt und im Bauprojekt wurden die Wünsche der Denkmalpflege vollumfänglich berücksichtigt. Anfang Juni 2019 haben wir das Baugesuch einreicht und im September erhielten wir die Baubewilligung. Nach gut einem Jahr Planung konnten wir im März 2020 endlich mit den eigentlichen Arbeiten starten. Eine motivierte Gruppe von freiwilligen Helferinnen und Helfern räumte an vier aufeinanderfolgenden Samstagen die alte Wohnung im Obergeschoss leer. Danach rissen die Fleissigen in den Schulräumen alle Wände, Decken und einen Teil der Böden raus bis sozusagen nur noch das Skelett des Gebäudes stand. Man konnte vom Estrich direkt bis in den Keller hinuntersehen!

Nun überliessen wir die Baustelle den Fachleuten. Die Zimmermanns- und Baumeisterarbeiten starteten Mitte April 2020. Das Haus wurde komplett eingerüstet und ein Baukran aufgestellt. Der Dachstuhl präsentierte sich leider in einem schlechteren Zustand als angenommen. Aus statischen Gründen musste er komplett ersetzt werden. Dies verursachte hohe Mehrkosten, die uns dazu bewogen ein Crowdfunding ins Leben zu rufen.

Auch sonst stellte die Statik eine der grössten – wenn nicht die grösste – aller Herausforderungen des Umbaus dar. Über die ganze Gebäudelänge mussten zusätzliche Stahlträger eingezogen werden und die Aussenwände wurden auch verstärkt, bevor die Innenisolation angebracht wurde.

Weitere unerwartete Probleme bereiteten uns die Abwasser- und Regenwasserleitungen vom Gebäude weg. Die vorgenommenen Filmaufnahmen zeigten, dass an einigen Stellen die Leitung durch hindurch gewachsene Wurzeln kaputt war oder sogar schon Stücke des Betonrohrs herausgefallen waren. Im unzugänglichsten Teil konnten die neuen Rohre zum Glück in die bestehende Leitung gestossen werden, so dass der Fels und die darauf stehenden Bäume nicht abgetragen bzw. gefällt werden mussten.

Das trübe und nasse Wetter im Mai und Juni gab den Zimmerleuten kein genug langes Zeitfenster, um den Dachstock ab- und wieder aufzubauen. So wurden zuerst andere Arbeiten im Innern des Hauses ausführt. Es entstand nach und nach die neue Raumeinteilung. Der Schreiner montierte neue Fenster in den Wohnungen. Gleichzeitig wurden fleissig Elektroleitungen, Wasser- und Abwasser-, sowie Heizleitungen eingebaut. Im Juli erhielt das Gebäude dann endlich seinen neuen Dachstuhl. Der Aufbau ist hier im Zeitraffer zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=ng2Mm3YbC7Q

Im Inneren arbeiteten derweil die Maler, Elektriker, Sanitärinstallateure, Zimmerleute fleissig weiter. Die Aussenwände sämtlicher Räume erhielten eine Holzschalung, die sich an den ursprünglichen Fleckenbau anlehnen soll. Alle anderen Wände wurden weiss gestrichen und sorgen für helle, freundliche Räume. An den Fenstern wurden die neuen oder renovierten Jalousien montiert. Nachdem die Spenglerarbeiten beendet werden konnten, wurde in der zweiten Hälfte August das Gerüst abgebaut. Die Fussböden wurden gegossen und es begann der Einbau der Sanitäranlagen. Die alte Holztreppe im Treppenhaus, welche laut Vorgabe der Denkmalpflege unbedingt so bestehen bleiben muss, wurde verstärkt und von unten komplett brandschutzverkleidet. Im Aussenbereich entstand innert einer guten Woche der neue Balkon, während im Innern die Fliessen und die Parkettböden verlegt wurden. Die Maisonettewohnungen erhielten die Treppen in den oberen Stock und die Küchen wurden montiert.  

Am 14. November und in den nachfolgenden Tagen putzte eine Gruppe von fleissigen freiwilligen Helferinnen und Helfern das ganze Haus. Für den darauffolgenden Samstag, 21. November 2020 wäre der grosse Tag der Einweihung geplant gewesen. Die Vorschriften des Bundes wegen der Corona-Pandemie verunmöglichten leider ein Fest. Stattdessen gab’s einen Tag der offenen Tür und alle Interessierten Mitglieder der Genossenschaft sowie Spenderinnen und Spender konnten sich gestaffelt und über mehrere Tage verteilt das Haus ansehen. Das Feedback war sehr positiv und motivierend. Am letzten Novemberwochenende machten fleissige Heinzelmännchen und -frauen den Schlussputz in den Wohnungen und putzten auch das ganze Treppenhaus, das Untergeschoss mit den Kellerräumen, der Waschküche und die Gemeindestube. Am selben Wochenende zogen auch schon die ersten Mieter ein.

Grundrissse der Wohnungen

Wir freuen uns sehr, dass der doch sehr sportliche Bauplan eingehalten werden konnte und danken hier noch einmal allen Beteiligten für Ihr grosses Engagement!